Löhne und Arbeitsbedingungen
Die Krisen der letzten Jahre hatten steigende Lohnkosten zur Folge, die nur sehr selektiv von der Regierung gegenfinanziert wurden. Hochwertige Dienstleistungen und Angebote werden von qualifiziertem Personal durchgeführt, das angemessen bezahlt werden will und muss. Diese langjährigen Forderungen der Arbeitgeberverbände AnikoS und AGV329 sind mehr als “immer noch aktuell” – vor dem aktuellen Hintergrund sind sie ernster und dringender denn je.
Aufwertung der Baremen im nicht-kommerziellen Sektor
Um ein gerechtes und transparentes System im nicht-kommerziellen Sektor zu etablieren, sind kohärente Baremen unerlässlich. Wir setzen uns für eine einfache und faire Gestaltung ein, die jedoch nicht zu einem Wettbewerb bei der Anwerbung von Fachkräften zwischen von der Deutschsprachigen Gemeinschaft und vom Föderalstaat finanzierten Einrichtungen führen darf.
À propos Konkurrenz: Derzeit erleben wir eine starke Konkurrenz zwischen dem nicht-kommerziellen und dem öffentlichen (DG) Sektor um qualifizierte Fachkräfte. Die Unterschiede in Löhnen und Arbeitsbedingungen könnten größer kaum sein und erschweren es unseren Betrieben, talentierte Mitarbeiter zu gewinnen. Insbesondere in leitenden Funktionen wie Teamleitung und Direktion ist die Konkurrenzsituation beunruhigend. Diese Konkurrenz dient niemandem, insbesondere nicht den Menschen, die unsere Dienstleistungen und Angebote nutzen. Daher ist es dringend erforderlich, gezielte Maßnahmen zu ergreifen.
Löhne und Arbeitsbedingungen
Der Fachkräftemangel stellt eine weitere große Herausforderung im nicht-kommerziellen Sektor dar. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Aspekte, sondern auch um die Attraktivität unserer Betriebe. Maßnahmen zur Förderung der Work-Life-Balance, wie die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Sicherstellung flexibler Kinderbetreuung und die Einbeziehung der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse, sind von entscheidender Bedeutung.
Ohne ausreichend Fachkräfte können die besten Ideen, Konzepte und Dienstleistungen nicht umgesetzt werden. Aus diesem Grund müssen auch die Löhne und Gehälter im nicht-kommerziellen Sektor insgesamt erhöht und deutlich mehr Dienstjahre anerkannt und gegenfinanziert werden, um Fachkräfte zu halten und neue zu gewinnen. Aufgrund der verschiedenen Krisen der letzten Jahre benötigt der Sektor dringende Hilfe in Form eines Perspektivwandels, was die Finanzierung angeht. Auch die Baremen im soziokulturellen Sektor müssen dringend steigen, genauer gesagt auf 100% des Zielbaremas. Hierauf wird an anderer Stelle dieses Memorandums weiter eingegangen.
Krisen und die Schwarze Null gefährden das Überleben der Organisationen
In den letzten Krisenjahren ist die Inflation stark angestiegen, und die explodierenden Lohnkosten stellen für unsere gemeinnützigen Organisationen eine enorme Herausforderung dar. Die finanzielle Belastung kann von unseren Organisationen allein nicht bewältigt werden. Deshalb bitten wir die Regierung dringend darum, einen vernünftigen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der sicherstellt, dass die Auswirkungen der Inflation nicht zu finanziellen Schwierigkeiten für unsere Organisationen führen. Eine punktuelle Erhöhung der Finanzierung reicht nicht aus, da unsere Organisationen dadurch in Unsicherheit leben und bangen müssen, ob sie eine solche Finanzierung erhalten werden. Die Planbarkeit unserer Dienstleistungen ist dadurch gefährdet. Zudem führt das derzeitige System zu Ungerechtigkeiten, da die Regierung nach eigenem Ermessen entscheidet, welchem Bereich sie zusätzliche Finanzierungen gewährt. Wir fordern daher dringend ein gerechtes und verlässliches System, auf das sich alle Organisationen verlassen können. Eine klare und transparente Regelung würde unsere Sorgen und Ängste mindern und uns ermöglichen, unsere gemeinnützige Arbeit weiterhin effektiv und nachhaltig durchzuführen.
Für die strukturelle Unterfinanzierung des nicht-kommerziellen Sektor bringt die Regierung gerne als Argument hervor, sie müsse sich an die „Schwarze Null“ halten, sprich sie darf keine Schulden mehr machen oder muss diese zumindest drastisch reduzieren. Sicherlich kann man stundenlang über Sinn oder Unsinn dieser Austeritätspolitik streiten. Eines ist jedoch sicher: Nur weil eine Regierung eine schwarze Null schreiben muss, bedeutet das nicht, dass sie kein Geld mehr ausgeben darf. Es geht vielmehr als sonst darum, welche Prioritäten sie setzt. Leider zeigt die aktuelle Legislaturperiode, dass der nicht-kommerzielle Sektor, insbesondere der soziokulturelle Bereich, ganz unten auf der Prioritätenliste der Deutschsprachigen Gemeinschaft gelandet ist. Diese Ungleichheit in der Finanzierung und Priorisierung benachteiligt die Organisationen, die tagtäglich das Leben der Menschen in Ostbelgien verbessern wollen. Es ist an der Zeit, dass der nicht-kommerzielle Sektor angemessen anerkannt und unterstützt wird, um das Gemeinwohl und die soziale Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft zu fördern.
Mehr noch: je länger die Regierung die strukturelle Unterfinanzierung in Kauf nimmt und je häufiger und länger sie finanzielle Baustellen schleifen lässt, deste mehr Geld wird sie in Zukunft auf einmal zusätzlich aufwenden müssen, um einen totalen Ausfall von wichtigen Diensten im Sektor zu verhindern. Und um viel zusätzliches Geld auf einmal aufzuwenden, sind Schulden bzw. Kredite genauso nötig wie in der heutigen Zeit unmöglich. Im Klartext: Wenn sich nichts an der strukturellen Unterfinanzierung des Sektors ändert, werden viele der Dienste für die Menschen in Ostbelgier wegfallen, die wir heute noch für selbstverständlich halten. Das gleiche gilt für mehr als 10% der Arbeitsplätze in Ostbelgien, die die Regierung mit dem aktuellen Kurs gefährden würde!
Angemessene Indexierung der Förderbeträge
Selbst wenn man die Krisen der letzten Jahre nicht einkalkuliert, reichen die Förderbeiträge – besonders im soziokulturellen und Sportsektor – nicht ansatzweise aus, um steigende Lohnkosten und Inflation auszugleichen. Dies führt zu einer strukturellen Unterfinanzierung der betroffenen Einrichtungen. Eine angemessene Finanzierung der Zuschüsse muss zudem nicht nur die Inflation, sondern auch die Dienstalterentwicklung des Personals berücksichtigen – denn durch die Pensionsreformen werden auch die Karrieren länger und die dadurch entstehenden Mehrkosten können unsere Betriebe nicht allein finanzieren. Die derzeitige Unterfinanzierung im soziokulturellen Sektor ist inakzeptabel und erfordert eine strukturelle Anhebung der Pauschalindexierung sowie der Sonderfinanzierung zur Anhebung der Baremen.